Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe von Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft erschienen. Er zeichnet den Werdegang des bundesdeutschen Juristen Manfred Roeder nach, der vom Evangelikalismus und Widerstand gegen den Linksprotestantismus zu einem zentralen konservativ-nationalistischen Akteur gegen „Perversion“ und die „Pornowelle“ um 1970 wurde. In seinem militanten Aktivismus verließ er rasch den christlichen Bezugsrahmen; sein Weg führte ihn zu Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und Rechtsterrorismus. Die Untersuchung Roeders soll als Sonde für die gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse um die Liberalisierung der Sexualität und damit grundlegend für die moralisch-ethische Deutungshoheit der Zeit dienen und zugleich die Radikalisierung konservativer und rechter christlicher Gruppen als Reaktion auf die Entwicklungen von 1968 / 69 beleuchten.
(Bild: Stadtarchiv Bensheim, Fotosammlung, Aufnahmen BA)